Jeder, der irgendwann einmal angefangen hat, ein Auto versichern zu müssen, kennt das. Gerade wenn man jung ist, bedeutet ein eigenes Auto Freiheit. Andererseits haben insbesondere Fahranfänger wenig Geld zur Verfügung, die Steuern für ihr Auto, das Benzin / Diesel und dann auch noch die Haftpflichtversicherung und / oder die Kaskoversicherung zu bezahlen. Und doch macht es Sinn, wenn der junge Mensch die Versicherung auf seinen eigenen Namen – also als Versicherungsnehmer – abschließt und auch selber zahlt.
Fahranfänger starten mit 230 Prozent
Ein Beginner, jemand der für die Versicherung ein unbeschriebenes Blatt ist, startet im Normalfall in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse, SFK) 0 (Null). Je nachdem, welche Versicherungsgesellschaft und welchen Tarif man sich anschaut, können das bis zu 230 Prozent des Tarifbeitrags sein. Also das 2,3-fache des normalen Tarifbeitrags. Im Vergleich dazu zahlt jemand, der zum Beispiel eine SF-Klasse 25 hat, nur ungefähr einen Viertel des normalen Tarifbeitrags. Dazu kommt dann noch, dass derjenige, der die SFK 25 hat, in der Regel ein höheres Einkommen hat.
Warum zahlen Fahranfänger soviel mehr für die Autoversicherung?
Viele Menschen sind der Meinung, dass das bloße Bestehen der Fahrprüfung und der Erwerb des Führerscheins zwar zum Führen eines Fahrzeugs berechtigt, aber noch lange nicht bedeutet, dass diese Person Auto fahren kann. Keine Fahrschule kann den jungen Fahrer auf alle Möglichkeiten und Situationen, die auftreten könnten, vorbereiten. Die Erfahrung „erfährt“ man sich erst im Laufe der Zeit. Die SF-Klassen belohnen den Versicherungsnehmer für unfallfreies Fahren. Das heißt: Jedes Jahr, in dem der Versicherungsnhemer mit seinem Auto keinen Unfall verursacht, wirkt sich positiv auf die SFK aus. Aus diesem Grund steigt sie in jedem Jahr, die „Prozente“ dagegen fallen.
Allerdings gibt es auch so genannte Unfallstatistiken. Und diese zeigen dass junge Fahrer, gerade die unter 23 Jahre alt sind, in mehr Unfälle verwickelt sind als Fahrer, die älter sind. Allein diese Tatsache veranlasst schon die Versicherungen, ihre Tarife gerade und diesem Altersbereich extrem zu verteuern. Das merken Sie zum Beispiel auch, wenn Sie als Eltern Fahrer und Versicherungsnehmer Ihres Kfz sind und Ihr Kind soll fortan als berechtigter Fahrer/berechtigte Fahrerin in der Kfz-Versicherung eingetragen werden. Ihr Beitrag wird für gewöhnlich einen Riesenschritt nach oben machen.
Das, und die Tatsache, dass ein 18-jährigem Mensch per sie noch keine schadenfreien Jahre erfahren haben kann, sind die Gründe dafür, dass die Kfz-Versicherung für Fahranfänger so teuer ist.
Zweitwagen der Eltern als suboptimale Zwischenlösung
Jetzt hat der junge Mensch vielleicht gerade eine Ausbildungsvergütung oder ist aufgrund des Alters noch nicht so einkommensstark wie zum Beispiel jemand, der Mitte vierzig ist oder schon das fünfzigste Lebensjahr vollendet hat. Und hat natürlich aus diesem Grund ein weniger Geld im Monat verfügbar. Die Eltern möchten aber ihrem Kind die Möglichkeit eines eigenen Autos (und damit verbunden vielleicht weniger „Taxifahrten“ machen müssen) ermöglichen. Deshalb wird das neue Auto für den Nachwuchs mal eben als Zweitwagen angemeldet. Versicherungsnehmer ist jetzt der Papa oder die Mama. Hier gibt es dann, je nachdem, um welche Versicherung es sich handelt, attraktive Möglichkeiten der Einstufung, bis hin zu:“ Das hinzukommende Fahrzeug bekommt die gleiche Schadensfreiheitsklasse wie das bereits vorhandene Fahrzeug. Was dabei dann allerdings nicht geschieht ist, dass der jungen Mensch einen eigenen Schadenfreiheitsrabatt „erfährt“. Darüber hinaus gibt es regelmäßig wegen solcher Konstellationen Stress in Familien, wenn dann doch mal ein Unfall passiert ist. Aus meiner Sicht als Versicherungsmakler in Wolfsburg ist diese Variante nicht zweckmäßig.
Schadenfreiheitsrabatt von den Großeltern: Mal schnell in die SF 30?
Viele kennen das vielleicht und auch bei mir war es so, dass mein Opa irgendwann für sich beschlossen hat: „Ich fahre kein Auto mehr!“
Auch hier können wir wieder Unfallstatistiken hinzu ziehen und sehen, dass Menschen jenseits der siebzig häufiger in Unfälle verwickelt sind. Hier spielt aber weniger die Erfahrung eine Rolle. Viel mehr sind es die im Alter langsamer werdenden Reflexe und das Reaktionsvermögen, welches allmählich nachlässt. Mein Opa sagt immer, wenn es bei ihm um das Auto fahren geht, dass er nicht aus Versehen einen anderen Opa überfahren und diese damit seinem Enkel wegnehmen will. Gute Einstellung!
Aber auch hier werden die Menschen seh kreativ! Ab und zu erreicht dann mein Büro eine Anfrage, die so oder ähnlich klingt:
„Hallo Herr Rex,
unser Sohn ist jetzt volljährig und hat letzte Woche seinen Führerschein bestanden. Er möchte sich nun ein eigenes Auto zulegen, damit er besser zu seiner Arbeit kommt.
Darüber hinaus hat unser Opa beschlossen, fortan nicht mehr mit seinem Auto zu fahren. Bitte leiten Sie in die Wege, dass unser Sohn die Prozente vom Opa übernimmt, damit der Junge eine bezahlbare Autoversicherung hat.
Mit freundlichen Grüßen
…“
Leider schaut sich die Gesellschaft, die die Kfz-Versicherung jetzt anbietet(und soviel ich weiß, tut das jede Gesellschaft), wie alt der Versicherungsnehmer, also in diesem Fall der Sohn ist. Und diese stellt sehr schnell fest: Der Sohn ist momentan achtzehn Jahre alt, der Opa hatte 28 schadenfreien Jahre, die kann der Sohn(beziehungsweise der Enkel des Opas) noch gar nicht erfahren haben, also bekommt er sie auch nicht. Fazit: Diese Idee ist nett, führt aber zu nichts.
Fahranfänger starten am Besten mit eigener Schadenfreiheitsklasse – aber bitte nicht in der 0
Es gibt Versicherungsgesellschaften, die wollen einen Fahranfänger nicht als Kunde haben. Das schreiben die aber draussen nicht dran, sondern das wird über den Preis geregelt. Der Versicherungsbeitrag wird so hoch, dass Sie als Kunde sagen: Da versichere ich mich nicht.
Und dann gibt es andere Gesellschaften, die spezielle Regelungen für Fahranfänger haben. Beispielhaft nenne ich hier mal die VHV, die Itzehoer, die Kravag oder die Generali. Wobei die Reihenfolge jetzt eher willkürlich gewählt wurde, da ist jetzt keine Wertung innerhalb der Gesellschaften.
Als tiefergehendes Beispiel führe ich hier mal die VHV an. Hier gibt es eine so genante „erweiterte Führerscheinregelung“. Damit können Fahranfänger, die noch keinen Schadenfreiheitsrabatt haben, in der SF 2 anfangen, das sind dann 55%. Jetzt denken Sie zurück an die SF 0… .
Auch andere Gesellschaften haben ähnliche Konstrukte. Allerdings werden die SF-Klassen nicht wirklich von den Gesellschaften verschenkt. Vorraussetzung bei der VHV zum Beispiel ist, dass die Eltern bzw. ein Elternfahrzeug auch zur VHV wechselt.
Immer beachten: Es handelt sich um eine Sondereinstufung
Sondereinstufung heißt allerdings auch: wechselt der Versicherungsnehmer die Versicherung (der allseits beliebte Wechselwahnsinn zum 30. November jedes Jahr), so meldet die Versicherung nur den echten SFR an die Folgeversicherung. Also die SF-Klasse, die derjenige im Normalfall, ohne Sondereinstufung hätte.
Allerdings ist diese Sondereinstufung eine erhebliche Erleichterung für einen Fahranfänger, da der monatliche Versicherungsbeitrag natürlich erheblich geringer ist und der junge Fahrer seine eigenen schadenfreien Jahre aufbaut.
Zu guter Letzt: manche Autos sind teurer als Andere
Natürlich ist es toll, wenn man als Fahranfänger gleich einen schönen Audi, BMW oder Mercedes vorweisen kann. Allerdings kosten diese Autos dann auch entsprechenden Beitrag in der Haftpflicht- und Kaskoversicherung. Mit einem kleinerem Auto startet auch der Beitrag in einer kleineren Größenordnung und man ärgert sich vielleicht nicht so dermaßen über den ersten Kontakt mit einem Parkpfosten.
Es gibt, wie Sie sehen, mehrere Möglichkeiten, einem Fahranfänger den Einstieg so einfach und günstig wie möglich zu machen. Wenn Sie Fragen haben, so freue ich mich auf Ihr Kommentar oder kontaktieren Sie mich per Telefon.
Mein Name ist Florian Rex und ich bin Versicherungsmakler aus Wolfsburg. Ich bin seit 2005 in der Versicherungsbranche tätig und seit 2009 als Versicherungsmakler im Interesse meiner Kunden unterwegs.
Mit dem Blog möchte ich Ihnen und Euch über interessante Dinge, Schäden, Infos zu Produkten und anderes aus meinem Büro berichten. Mit meinem RexCheck helfe ich meinen Kunden, im Bereich Ihrer Absicherung immer up2date und niemals unter- oder überversichert zu sein.
Folgen Sie mir auch auf Facebook!
Abonieren Sie auch meinen youtube Kanal, damit Sie auf dem Laufenden bleiben!